Schlafmedizin

Schnarchen ist ein weit verbreitetes Problem.

Die nächtliche Geräuschentwicklung fällt dem Schlafenden selbst oft nicht auf.
Erst der Bettnachbar bemerkt die verschiedenen Töne, die die Lautstärke eines vorbeifahrenden LKWs erreichen können.

Man unterscheidet zwischen dem einfachen und dem gefährlichen Schnarchen.

Einfaches Schnarchen

Das einfache Schnarchen entsteht, wenn der Körper sich im Schlaf entspannt. Hierdurch kommt es zu einer Erschlaffung der Muskulatur des Rachenraums und des weichen Gaumens. In engen Atemwegen versetzt der Atemfluss die schlaffen Muskeln in Vibration. Wie bei einer Gitarrensaite verursacht die Vibration der Muskulatur Geräusche:

Ein Schnarchlaut ist die Folge.

Keine Schlafapnoe

Oft hilft beim einfachen Schnarchen schon eine selbstständige Reduktion der Risikofaktoren wie der Verzicht auf Alkohol kurz vorm Einschlafen und eine Gewichtsreduktion.

Ein niedriger Muskeltonus begünstigt ebenfalls das nächtliche Schnarchen:

  • Alkohol
  • verschiedene Medikamente

Gefährliches Schnarchen

Das gefährliche Schnarchen (obstruktive Schlafapnoe) führt jedoch zu längeren Atempausen von mehreren Sekunden bis hin zu fast einer Minute. Der hierdurch entstehende Sauerstoffmangel führt zu einem Reflex, der den Patienten aufweckt. Die Muskulatur spannt sich an, die normale Atmung setzt wieder ein. Auch wenn diese Weckreaktion selten zum spürbaren Erwachen führt, stört sie den Schlafrhythmus und verhindert so einen erholsamen Schlaf.

Nervosität und Konzentrationsschwäche sind die Folgen. Akute Tagesmüdigkeit bis hin zu Phasen von kurzem Einnicken über den Tag (Sekundenschlaf) können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Oft beobachten die Patienten auch Blutdruckspitzen oder schwer einstellbare Blutdruckschwankungen. Typisch ist auch, dass die Atmung wieder einsetzt, wenn der Bettnachbar den Schnarcher wachrüttelt oder seine Lage ändert (ihn zum Beispiel auf die Seite dreht). Hierdurch wird die Muskulatur im Rachenraum angespannt, die Zunge verändert ihre Lage und die Enge in den Atemwegen wird eröffnet. 

Mögliche Schlafapnoe

Verschiedene Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, eine Schlafapnoe zu entwickeln. Zunächst kommen hier natürlich alle Verengungen der Atemwege zum Tragen:

  • Vergrößerte Nasenmuscheln
  • Vergrößerung der Rachen- oder Gaumenmandeln
  • Vergrößerung des Gaumenzäpfchens
  • Vergrößerung des weichen Gaumens
  • Vergrößerungen von Anteilen der Zunge
  • anatomische Veränderungen im Bereich des Kehldeckels

Schlafapnoe erkennen

Um das gefährliche Schnarchen vom einfachen Schnarchen zu unterscheiden erfolgt das sogenannte Schlafapnoe – Screening. Ein Gerät misst während des Nachtschlafs verschiedene Werte Ihrer Atmung:
  • Atemfrequenz
  • Dauer der Atempausen
  • Häufigkeit der Atempausen
  • Intesität des Schnarchgeräuschs
  • Sauerstoffgehalt im Blut
  • Herzfrequenz
  • Körperlage

Die Messwerte werden gründlich analysiert. Wenn sich längere nächtliche Atempausen bestätigen, kann Ihr Nachtschlaf im Schlaflabor detailliert aufgeschlüsselt werden, um weitere, individuelle Therapien zu planen.

Mögliche Therapien

  • direkte ambulante Versorgung mit einem Beatmungsgerät
  • Anpassung einer Zahnschiene durch den Zahnarzt (Protrusionsschiene)
  • Kieferorthopädische Maßnahmen
  • Nasenmuschelverkleinerung
  • Nasenscheidewandbegradigung
  • Entfernen von Rachenmandeln bei Kindern
  • Gaumenmandelentfernung
  • Straffung des Weichgaumens (Radiofrequenz-TMlumen-Reduktion)
  • Gaumensegelstraffung und Verkleinerung des Zäpfchens (Radiofrequenzassistierten Uvulopalatoplastik)